Ein Leben für Mahlers 2. Sinfonie

Shownotes

Endlich eine neue Folge Klassik Ultras und diese wird nicht weniger aufregend, wie die letzte Folge, denn wir starten gleich mit einem Gedankenexperiment:

Judith: Stell dir mal vor, du stehst mitten im Leben, bist zwar noch jung, aber hast einen groben Plan, was du erreichen willst und wie du dir das alles so vorstellt. Und dann gehst du in ein Konzert. Ein scheinbar völlig unwichtiges Ereignis. Dann geht das Licht aus, der Dirigent kommt rein, das Orchester stimmt ein und es geht los. Du hörst die Musik und danach ist die Welt plötzlich eine andere für dich.

Die Musik erklingt!

Catharina: Wow, das war der Anfang von Mahlers zweiter Sinfonie, oder? Das ist echt gewaltig. Aber was war das für ein Gedankenexperiment, zu dem du da gerade anregen wolltest?

Judith: Na ja, so oder so ähnlich hat sich tatsächlich ein Schicksal zugetragen. 1965 hat ein junger Mann namens Gilbert Kaplan in der Carnegie Hall in New York gesessen und die Aufführung der 2. Sinfonie von Mahler angehört. Die Musik hat ihn so sehr gepackt, dass er ihr im Prinzip sein ganzes Leben unterworfen hat. Er hat Dirigierunterricht genommen, sich ein Orchester gemietet und fortan nur noch Mahlers 2. Sinfonie aufgeführt – obwohl er eigentlich keine besondere musikalische Vorbildung hatte.

Catharina: Ach, wie interessant. Das ist schon verrückt. Aber mal im Ernst, was ist das denn bitte für ein krasses Werk! Da müssen wir ja fast „Zuhören auf eigene Gefahr“ vermelden und unser Publikum vor sich selbst schützen. „Das Anhören dieser Musik könnte dazu führen, dass Sie Ihr gesamtes Leben in Frage stellen.

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